VAMOS A CUBA!

KUBA / HAVANNA / VARADERO / SANTIAGO DE CUBA

Drei Wochen bereiste ich mit meiner Frau Kuba, um Programme für Incentive-Reisen zu erarbeiten. Wir kamen um Mitternacht an. Es regnete stark. Auf dem Weg vom Flughafen nach Varadero hatten wir dann eine Reifenpanne. Um 5 früh Uhr erreichten wir das Hotelresort in Varadero. Der Regen hatte aufgehört. Wir gingen ins Zimmer. Plötzlich ein Aufschrei aus dem Badezimmer. Ein Frosch hüpfte ihr aus der Toilette entgegen. Wir wechselten das Zimmer. Es war um Silvester. Die darauffolgende Woche blieb es kühl und windig, im Meer baden oder am Strand liegen, an das war nicht zu denken. Eine Kaltfront aus Kanada zog in den Süden und lag über Florida und Kuba, ja das kann um diese Zeit auch passieren.

Wir flogen nach Santiago de Cuba in den Süden der Insel am karibischen Meer. Mit einer alten russischen Antonov Transportmaschine ohne Fenster. Zu dritt. Eingestiegen sind wir über eine Heckladerampe. Kolonialbauten und afro-kubanische Kultur prägen Santiago de Cuba. Im Parque Céspedes im Zentrum der Stadt lässt sich jeden Abend das kubanische Lebensgefühl mit Musik und Tanzeinlagen spüren. Und vor allem war Santiago Ausgangspunkt der Revolution, die Moncada- Kaserne zeugt davon in einem Museum.

Wir kehrten nach Havanna zurück und gingen auf Entdeckungstour – auf den Spuren von Fidel und seiner Revolution, Hemingway und seiner Drinks, Buena Vista Social Club und seiner Musik. Wir besuchten eine Zigarrenfabrik, kauften illegale Cohibras und machten einen Tag lang einen Abstecher ins Tal von Pinar del Rio, der Tabakhauptstadt der Welt. Gewohnt haben wir in Havanna im legendären Hotel Nacional de Cuba. In den 50er-Jahren logierte hier nicht nur die High Society, sondern auch die Cosa Nostra Amerikas.

Zur Zeit unserer damaligen Reise ging die Ära von Fidel schon langsam zu Ende. Wir sahen die Aufbauten für eine Rede des Máximo Lider, die üblicherweise 4 oder mehr Stunden dauerte. Aus allen Teilen des Landes wurden Menschen mit Bussen herbeigefahren, die Begeisterung für den Sozialismus hielt sich schon in Grenzen. Die nicht sehr charmant wirkende Fremdenführerin, die uns die ganze Zeit begleitete, taute erst auf, als meine Frau krank wurde. Sie wollte eigentlich Ärztin werden, stellte sich heraus. Doch der Sozialismus diktierte ihr einen anderen Beruf, sie war für den Tourismus vorgesehen. Zusammenfassend kann ich sagen, Kuba hatte meine Erwartungen erfüllt, zeigte sich als ein Land, das sehr gut für Incentive-Reisen geeignet war. Mit einer wichtigen zusätzlichen Erkenntnis, die man einfach mitkalkulieren musste: Die Kubaner und ihr Rhythmus können alle Touristen begeistern, wenn sie wollen. Und sie wollen nur, wenn sie genug Trinkgeld bekommen!

In den darauffolgenden Jahren haben wir eine größere Anzahl an Incentive-Reisen auf Kuba umgesetzt. Eine Kombination aus Havanna und Varadero, bei den meisten war ich dabei. Die Ankunft in Havanna war immer erst spätabends. Nach einem Empfang am Dach des Hotels – zum Beispiel im Parque Central Havanna, ging es gleich ins Bett, für die meisten. Der zweite Tag begann aber sofort erlebnisreich. Eine Erkundungstour mit amerikanischen Oldtimern führte uns über den Malecon, die bekannte Uferpromenade, ins Havanna Vedado, vorbei am Teatro Nacional, gegen ein kleines Trinkgeld ließ uns der Wächter kurz reinschauen, weiter zur Hauptsehenswürdigkeit, der Plaza de la Revolucion, dem gigantisch großen Platz für 1,5 Millionen Menschen, mit den Abbildungen von Che Guevara auf dem Gebäude des Innenministeriums und seinem Spruch: „ Hasta la victoria siempre“.

Wir setzten die Tour fort, fuhren zu einer traditionellen Zigarrenmanufaktur. In der Partagas Fabrica de Tabacos arbeiteten einige hundert Personen, wurden von Frauen und Männern die klassischen handgerollten Cohibras gefertigt. Das Zigarrenrollen war eine besondere Kunst. Nur qualifizierte Arbeiter kamen in Frage. Sie saßen in großen Hallen und arbeiteten im Akkord. Das legendäre Vorlesen von Zeitungen zur Motivation der Arbeiter war allerdings auch damals schon selten erlebbar. Die Qualität wurde von den Aufsehern aber genau kontrolliert. Es galt, ein Weltimage zu bewahren. Wer gute Zigarren mitbringen wollte, konnte sie im Shop der Manufaktur kaufen, etwas billiger nach der Führung hinter verschlossenen Türen. Gegen ein kleines Trinkgeld versteht sich.

Wir stiegen wieder in unsere Oldtimer und fuhren vorbei am Capitolio, hielten an der Plaza Francisco de Asis. In die engen Gassen der Altstadt, ins Havanna Vieja, ging es zu Fuß weiter. Zur weltberühmten Hemingway-Bar Bodequita del Medio. Auf einen Mojito.

Die nächsten Tage war Relaxen am traumhaften langen und breiten weißen Sandstrand angesagt, und eine Katamaran Cruise zu den Delfinen, Salsa und Merengue Tanzkurs. Den abschließenden Höhepunkt bildete das Farewell Dinner in der legendären Villa Dupont. Sie wurde 1929 vom US-amerikanischen Multimillionär Alfred Irenée Dupont errichtet, im Rahmen der Revolution 1959 wurde das Anwesen dann enteignet und in das Restaurant „Las Americas“ für die obere Klasse des sozialistischen Kuba umgewandelt. Auch Fidel war oft da. Heutzutage ist die Villa Dupont das Hotel und Club House des Varadero Golf Clubs.

Jedenfalls feierten wir fulminante Partys am Ende jeder Kuba-Reise, in der Panorama Bar im ersten Stock, mit Live-Musik, Latino-Dancing, und jede Menge Drinks. Ich erinnere mich besonders an einen Abend. Ab Mitternacht wollte sich die fantastische Live-Band permanent verabschieden, der letzte Bus würde jetzt fahren. Mit ausreichend Trinkgeld in der Tasche spielten sie bis 5 Uhr morgens. Die Getränke-Abrechnung aus der Registrierkasse war lang, sehr lang. Und nur eine Position davon waren 851 Mojitos. Viva Cuba!

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