FENSTER MORGANA

VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE / DUBAI / ABU DHABI

Meine erste Reise nach Dubai war in den 90er-Jahren. Eine Vorbesichtigung. Der Burj el Arab war noch eine Baustelle. Es gab nur wenige Hotels, das Jumeirah Beach, das Madinat oder gar das Atlantis und andere Luxushotels waren noch nicht existent. Dubai war nur ein ziemlich schmaler Streifen, die Sheikh Zayed Road nach Abu Dhabi die Grenze zum Hinterland, zur Arabischen Wüste. Ich erinnere mich an die Begegnung mit dem australischen Hoteldirektor beim Frühstück: „Den Emiratis fehlt noch jedes touristische Verständnis. Wenn ihm die Auslastung nicht passt, schickt mich der Scheich auf die Straße, ich soll Leute ins Hotel holen. Es kann jede Minute passieren, dass sie dich feuern. Aber die zahlen so gut, dass du dies einfach in Kauf nimmst“, meinte er.

Grund für Incentive-Reisen nach Dubai war damals genau diese Arabische Wüste. Sonst hatte Dubai noch nicht viel zu bieten. Ein Kamelrennen-Stadion, wo man bei der Trainingsarbeit mit den Millionen-teuren Kamelen in den langen Wasserpools zusehen konnte. Ein Besuch im historischen Bastakia-Viertel, ein Besuch im Gold- und Gewürzsouk in Deira und eine Dinner Cruise mit einer Dhow auf dem Dubai Creek. Die 4×4-Safari mit Toyota Land Cruiser führte uns mit langen Offroad-Passagen durch die Wüste bis zu den höchsten Dünen. Dort wartete ein besonderes Abenteuer: Sandboarding die Dünenhänge hinunter. Wie Snowboarding, nur langsamer im Sand. Unser Mittagsziel war die Oase Hatta Fort. Lunch und eine Abkühlung im Pool des dortigen Hotels sorgten für Entspannung. Dann ging es zurück durch die Wüste in Richtung Dubai.

Zum Sundowner in den Dünen wartete dann ein überraschender Gag, der immer wirkte. Schon im Vorfeld wurde darauf hingewiesen, dass Alkohol für Autofahrer in Dubai absolut tabu. ist und auch kein Alkohol mitgeführt werden darf. So standen wir in den Dünen. Kellner im Livrée servierten Champagner auf Tableaus. Da tauchte plötzlich die Dünenpolizei auf. Mit Blaulicht fuhren sie rasant vor. Die Kellner warfen ihre Tableaus mit Gläsern weg und liefen panisch davon. Die Polizeikontrollierte schreiend auch die Fahrzeuge. Und fand ein paar Dosen Bier. Ach, oje! Ein großes Theater folgte. Lautes Chaos in Arabisch. Wir mussten im Konvoi folgen, aufs Polizeirevier. Dann die Erlösung. Wir erreichten ein extra für uns aufgebautes Wüsten-Camp. Berberzelte, Bauchtänzer und Live-Musik. Funkelnde Sterne am Horizont. Ein Abend wie 1001 Nacht.

Ja, Wüstensafaris zum Selberfahren, das ging eine Zeitlang, dann nicht mehr, nur noch mit Fahrer. Die ganze Erlebnistour verkam insbesondere mit den Gästen von den Kreuzfahrtschiffen schnell zum absolut touristischen Ausflug und hatte nichts mehr mit unserem Wüsten-Abenteuer zu tun. Bald gab es eine Vielzahl von Wüsten-Camps von diversen Anbietern, aus Ihnen wurden zu später Stunde Wüsten-Discos. Zeit zu gehen!

Zirka 10 Jahre später kehrte ich nach Dubai zurück. Umsteigen auf dem Weg nach Mauritius. Ich blieb zwei Tage in Dubai, einfach um wieder einmal zu sehen, wie sich alles entwickelt hatte. Rasch erkannte ich, das ist ein anderes Dubai. Ab jetzt konzentrierten wir unsere Incentive-Reisen 2.0 nach Dubai auf die Architektur aus dem Morgenland. Spektakuläre Bauwerke, mit architektonischen Superlativen, erdacht und erbaut von den besten Architekten der Welt – Burj Khalifa, The Palm, The World, Dubai Downtown. Das höchste Gebäude der Welt, die größte Shopping Mall der Welt, das größte Hotel der Welt.

Mit speziellen Architektur-Guides entwickelten wir neue Incentive- Programme. Business Expeditionen in Kombination mit Erlebnissen. Dubai als Fenster Morgana, als ein Blick in die Welt von morgen. Für eine Fassaden- und Fenster-Firma passte dieses Motto natürlich besonders gut. Wüstensafaris kamen darin nicht mehr vor.

Später dehnten wir die Programme auch auf Abu Dhabi aus. Mit Driving Experiences auf dem Yas Marina Circuit, einer hochmodernen Formel 1 Strecke der Emirate, VIP Touren im luxuriösesten Hotel der Welt, Emirates Palace, und in der Sheikh Zayed Moschee, einer der größten Moscheen der Welt, Spezial-Führung auf Saadiyat Island, der spektakulären Museumsinsel und natürlich Ferrari World, die spektakulärste Achterbahn der Welt. Ein besonderes Highlight blieb immer eine Exklusiv-Führung im Burj el Arab in Dubai, gefolgt von einem Dinner. Ein Erlebnis, das man nicht einfach so kaufen kann. Doch auch diese Ära der Superlative ging nach einiger Zeit als Aufhänger für Incentive-Reisen für uns zu Ende.

Weitere 10 Jahre später hat Dubai wieder ein neues Kapitel aufgestoßen. Mit der Weltausstellung 2021/22 will Dubai ein neues Image anstreben. Von der künstlichen Welt zur nachhaltigen. Gelingt dieser Image-Wandel? Wäre wieder eine Reise wert. Zum Beispiel in die Zukunft. Wie sieht die Welt in 2081 aus? Das Museum of the Future in Dubai ist ein neues, weiteres architektonisches Wunder. Es ist das weltweit größte Museum, das sich den Fragen der Zukunft widmet.

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