LOCKRUF DER ZUKUNFT

NORWEGEN / SPITZBERGEN / LONGYEARBYEN

Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung. Das Verhalten der Kunden, also die lebensnotwendige Umwelt eines Unternehmens,ändert sich heute rasant. Nur wer es schafft, diesen Erwartungen zu entsprechen und sich anzupassen, wird überleben und in Zukunft erfolgreich sein. Es scheint so, als ob Charles Darwin`s Evolutionstheorie auch auf Wirtschaft und Unternehmen zutrifft. Können wir für die digitale Transformation von Darwin und der Natur lernen? Das fragte sich ein Unternehmen. Wir reisten in der Folge mit den Besten im Vertrieb auf Darwins Spuren in den hohen Norden. In die Arktis. Genauer gesagt nach Spitzbergen. Sie sollten dann zu Botschaftern der Zukunft, für den digitalen Wandel im Unternehmen, werden.

Im Juni 2018 starteten wir unsere Expedition nach Spitzbergen. Über Oslo ging es zum nördlichsten Verkehrsflughafen der Welt, Longyearbyen, Hauptstadt von Spitzbergen, 78 Grad Nord, nur mehr 1 000 Kilometer vom Nordpol entfernt. „Die nördlichste Siedlung, sie ist nicht das Ende der Welt, aber man ist verdammt nah dran“, so sagen die wenigen Einheimischen. Das Klima in Spitzbergen ist arktisch. Das lässt keinen Spielraum für die Reisezeit. Es geht nur genau jetzt. Im arktischen Sommer. Mit Temperaturen von 6 bis 10 Grad. Die Fjorde sind dann eisfrei. Die Sonne steht rund um die Uhr im Zenit. Es ist 24 Stunden lang hell. Einst wurde hier Kohle gefördert. Jetzt ist Spitzbergen ein Außenposten der Wissenschaft für die Menschheit. Nirgends sind die Auswirkungen des Klimawandels so stark zu spüren als in der unberührten Natur der Arktis. Doch sie betreffen die ganze Welt.

Es war still, ganz still. Wir hörten die Geräusche unter dem Eis. Das war mehr als ein Glucksen, es waren unterirdische Bäche, ja Flüsse. Die Gletscher in Spitzbergen schmolzen doppelt so schnell wie anderswo. Die Wassertemperatur stieg in 25 Jahren bereits um zwei Grad. Das Eis in der Arktis würde ausreichen, um die Weltmeere um viele Meter steigen zu lassen. Das hätte katastrophale Folgen. Nirgendwo sonst auf der Erde kann man Darwins Evolutionstheorie besser beobachten wie in der Arktis von Spitzbergen.

Wir kehrten zurück in unser Polar-Camp. Am nächsten Morgen ging es im Polar-Boot zum kalbenden Esmark Gletscher und zum Alkornet Cliff mit seinen tausenden Papageientauchern. Ein Team spürte das Abenteuer mehr als das andere. Boote versagten, die Wellen zu hoch, kein Signal, keine Verständigung, eben Spitzbergen. Wir waren in der Arktis. Am Ende kehrten alle heil zurück.

Longyearbyen wächst zu einer mächtigen Stadt, wenn man vom Nordenskjöld Gletscher zurückkommt. Der kleine Supermarktwird zur Shopping-Mall. Die kurze Asphaltstraße zur Champs Élysées.

Heute noch ein Bier in der Mitternachtssonne. Dann Dinner an einem ungewöhnlichen Ort, in einem ehemaligen Lagerhaus der Minengesellschaft, das nach der Jahrtausendwende zu einem Restaurant umgebaut wurde. Mit einer fantastischen Küche, und das so nah am Nordpol. Nichts scheint mehr unmöglich in unserer Zeit. Zivilisation und Wildnis liegen knapp beieinander, Handy-Empfang und kein Signal ebenso. Die Arktis führte uns vor Augen, wie abhängig wir bereits von Smartphones und Tablets sind.

Das Leben in Spitzbergen wird bestimmt von einer unbeugsamen Natur, und der Anpassungsfähigkeit seiner Menschen. Es gibt kein Sterben und Geborenwerden auf Spitzbergen, Begräbnisse und Geburten sind nur am Festland erlaubt. Die Natur akzeptiert an diesem Ort die Menschen nur für einen bestimmten Zeitraum.